Üritus: RAGE AGAINST ABSCHIEBUNG 2014
Pealeht > Feierwerk > RAGE AGAINST ABSCHIEBUNG 2014
Das RAGE AGAINST ABSCHIEBUNG ist das größte, regelmäßig stattfindende, antirassistische Benefiz-Bandfestival im süddeutschen Raum. Heuer fand es zum ersten Mal zusätzlich auch in Nürnberg statt! Der Bayerische Flüchtlingsrat organisiert es in München seit 1996. Seit 2004 mit und im Feierwerk München.
Der Bayerische Flüchtlingsrat ist ein Dachverband von ehren- und hauptamtlichen Asylinitiativen und engagierten Einzelpersonen der Flüchtlingssolidarität. Das Rage Against Abschiebung Festival versucht Themen wie die europäische Abschiebemaschinerie, die Festung Europa, die perfide Abschottungspolitik, die Ausgrenzung von Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten sowie Illegalisierten und den alltäglichen Rassismus in die Öffentlichkeit zu tragen. Daneben soll damit natürlich auch möglichst viel Geld für die Arbeit des Flüchtlingsrats erwirtschaftet werden. Denn Solidarität mit Flüchtlingen ist unbequem! Die Arbeit des Bayerischen Flüchtlingsrats muss deshalb so unabhängig wie möglich sein. Sämtliche Gastbands verzichten daher auf ihre Gage und die Organisation und Helferschaft arbeitet zudem ehrenamtlich. Wir sind vorneweg schon mal sehr dankbar für all die Bands, die ohne Gage spielen und die ehrenamtlich arbeitenden Helferlein, die sich für dieses Benefiz-Festival abrackern!
http://www.fluechtlingsrat-bayern.de
Kehraus mit DJ EL PRESIDENTE!
REFPOLK
REFPOLK macht seine ersten vorsichtigen Rap-Schritte 2005 mit seiner Demo-CD “Rufmord”, die er zwischen Lüneburger Heide/Norddeutschland und Berlin aufnimmt und produziert. Richtig los geht’s dann aber erst nach seinem Umzug nach Berlin. Zusammen mit dem Rapper "Kobito" und dem Beatproduzenten MisterMo gründet er Ende 2006 die Rap-Crew "Schlagzeiln". Ein Jahr später kommt DJ KaiKani dazu. Mit Tracks wie „Köpi Bleibt“, “Nur Angst, kein Respekt” (Berliner Melange, 2007), “Rosen” oder “Deutschland ist ein Athlet” (Der Complex, 2009) produzieren sie den Soundtrack so mancher linken, autonomen, emanzipatorischen (Reihenfolge und Begriffe beliebig) Aktivität. "Schlagzeiln" spielen in den folgenden Jahren über 150 Gigs in Berlin, Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz. Gleichzeitig ist Refpolk auch solo und auf zahlreichen Features in den weiten Landschaften des Zecken-, Öko-, Hassbrenner- oder wie auch immer genannten Raps unterwegs (z.B. mit "Tapete", "Lea-Won", Johnny Mauser, "Pyro One", "Sookee", "JK Indeed", "Boykott", "Lena Stoehrfaktor"). Im Sommer 2010 schließt sich REFPOLK mit der Rapperin "Sookee" zusammen, um regelmäßig auf unterschiedlichsten Veranstaltungen Inputs zu Männlichkeitsentwürfen und (Hetero-)Sexismus im deutschsprachigen Rap zu geben. Ihr Input gibt, ausgehend von Theorien zur Konstruktion von Geschlecht und aus der kritischen Männerforschung, einen Einblick in die Entstehung, Potentiale und problematischen Aspekte von Rap. Refpolks Beitrag baut auf seine Untersuchung von “Männlichkeitskonstruktionen in deutschsprachigen Rap-Texten” (2010) auf. Im Februar 2011 veröffentlicht Refpolk seine EP “Momente” als Free-Download. “Momente” ist der Versuch, politische und persönliche Momente, Augenblicke und Erinnerungen auf einer EP zusammenzubringen. Das eigene Ding machen, dieses gleichzeitig in Frage stellen, wütend, aber mitfühlend sein… Die Beats kommen von Tapete, der auch den Großteil der Tracks von “Momente” produziert hat, und MisterMo. Im Dezember 2012 erschien REFPOLKSs erstes Solo-Album "Über mich hinaus".(Foto: Sandra Rokahr)
Style: Rap, HipHop
Heimat: Berlin
THE MOONBAND
Die 2007 gegründete Münchner Band verschmilzt ihre intimen Erzählungen mit bezaubernden, verträumten, teilweise melancholischen Melodien. "Singer/Songwriter" kann man dazu sagen oder "Contemporary Folk" oder "Americana". Egal! THE MOONBAND macht einfach zeitlos schöne Musik und setzt dafür eine umfangreiche Kollektion an Instrumenten ein: vom Standbass bis zum Glockenspiel sowie von der Slidegitarre oder dem Banjo bis zur Mandoline und Bouzouki. Seit März 2014 gibt es das brandneue, dritte Album "Atlantis". Hier erzählen die fünf den Mythos des Inselreichs in ihrer eigenen, unverwechselbaren musikalischen Sprache. Ein Piano öffnet Räume, eine E-Gitarre erzeugt kraftvolle, warme Klänge. Mit mehrstimmigem Gesang, zarten Melodien und rhythmischen Folk-Tunes entfaltet die MOONBAND eine Welt zwischen Traum und Realität. In "Atlantis" begegnet man feurigen Alphatieren, planlosen Schnapsdrosseln, ewigen Miesepetern, zaubernden Pechvögeln, steuerflüchtigen Bürohengsten und verliebten Straßenmusikern.
Style: Folk
Heimat: München
DIE HEITERKEIT
Seit einigen Wochen geistert der Name einer Musikgruppe durch Hamburg. Mensch fragt anderen Mensch: "Ey, schon mal von Die Heiterkeit gehört?" Anderer Mensch seufzt, schüttelt den schweren Kopf und lächelt unsicher. "Die Heiterkeit? Im Ernst? Wo denn? Wie denn? Ach."
Die Musikgruppe DIE HEITERKEIT weiß sich zu verbergen. Keine Auftritte, keine Tonträger, nix im Internet, nur das Flüstern in den Kneipen. Jetzt aber endlich: ein Lebenszeichen. Es gibt sie wirklich. Nachzuhören auf einer 7inch Vinylschallplatte. Das ist so was von früher. Tonträger. In echt. Da sind vier Lieder drauf, und die sind so toll, man möchte sofort nackig in den Schnee springen oder wo man gerade ist: rein da. Die DIE HEITERKEIT, das sind drei Damen mit Namen Stella Sommer (Gesang und Gitarre), Rabea Erradi (Bass und Backings) und Stefanie Hochmuth (Schlagzeug) - drei Damen also, über die man ansonsten nichts weiß, außer eben dass sie diese vier Lieder eingespielt haben, die beim Hören auf so merkwürdige Art glücklich machen. Warum? Die Musik ist Gitarre, Bass, Schlagzeug und rumpelt so dahin. Der Gesang ist eher ein rauchiges Raunen, die Melodien ganz einfach, feine kleine Singalongs. Alles so angenehm unambitioniert. Wo heutzutage jede zweite Band mit einem Businessplan von der Popakademie kommt und ein Riesenfass aufmacht, meist zum Reinkotzen, musiziert DIE HEITERKEIT, als wäre ihnen alles egal. Ja und dann noch: die Texte! Die stehen in der unscheinbaren Kulisse wie Freiheitsstatuen im Zwergenwald. Da ist so viel Anmut, Witz und würdevoller Größenwahn in den paar wie hingewürfelt wirkenden Liedzeilen, die man nie vergisst, die man ständig vor sich hinsummt, die alles um einen herum plötzlich heller, leichter, schöner scheinen lassen, dass man gar nicht anders kann als selig grinsend aufzuhören oder weiterzumachen oder hierzubleiben oder wegzugehen - es ist egal. Es ist alles ganz außerordentlich supertoll und wundervoll mit dieser Band. (Tino Hanekamp)
Style: Indie, Pop
Heimat: Hamburg
GASPARAZZO
Das Quartett verdankt seinen Namen der in Italien bekannten Comicfigur „GASPARAZZO“ aus den 70er Jahren. Seit 2003 verarbeitet die Combo verschiedene Einflüsse aus dem gesamten Mittelmeerraum zu einer sehr individuellen Weltmusik. Die Authentizität ihrer teilweise im Dialekt aus den Abruzzen verfassten Texte, clever gemixt mit ihrem Folk Rock Ska Reggae made in Italy, fesselt seit Jahren immer wieder das Publikum in Italien, Deutschland, Schweiz, Österreich, und sorgt für eine rasante Mittelmeerstimmung, die jeden Zuhörer einfach mitreißt. Erwähnenswert ist, dass die Presse in Waiblingen den Abend ihres Auftrittes bei „Musik aus Bella Italia“ im Juli 2008 als Höhepunkt des Festivals bezeichnete. Die Teilnahme von GASPARAZZO am Festival Riding Higer in der Nähe von Dachau 2012 hat die Zahl ihrer Fans deutlich erhöht. Die Band entfaltet bei Open Air Veranstaltungen am Besten ihre Power, so bleiben ihre Auftritte auch nördlich der Alpen für Zuschauer und Veranstalter unvergesslich.
Style: Reggae, Folk, Punk, Singer/Songwriter
Heimat: Italien
PALMERAS KANIBALES
Das Latino Mestizo-Reggae-Ska-Funk-Rock-Kollektiv aus Venezuela gibt es bereits seit 1992. Bei ihnen herrschen die klassischen jamaikanischen und karibischen Elemente des Ska und Reggae vor. Aber auch andere experimentellere Stilelemente wie Calypso, Cumbia, Indio-Folklore werden vermischt mit modernen Parts aus Rock, und Funk. Die meisten Latino Ska & Reggae-Bands sind alles andere als puristisch. Sie vermischen diese Elemente was das Zeug hält. Ihre Musik ist mitreissend und faszinierend. Das Ergebnis daraus ist in der Regel eine wild tanzende Masse vor der Bühne. Wer ausgelassen feiern und abtanzen will, kommt mit der Musik der PALMERAS KANIBALES bestens auf seine Kosten. Die PALMERAS KANIBALES sind ja eigentlich "alte" Bekannte. Die "kannibalischen Palmen" wie sie übersetzt heißen, können auf viele internationale Tourneen, drei Studio Alben und auch viele Samplerbeiträge weltweit verweisen. Das Latino-Reggae-Ska-Jazz-Mestizo-Fusion-Kollektiv aus Caracas/Venezuela um Luciano Calello und Emiliano Montes meldet sich nun 2014 mit einem neuen Album im Gepäck zurück. Nach einer 2-jährigen Pause und Umbesetzung wurde neues Material geschrieben, bearbeitet und aufgenommen. Und in Kürze wird es auch wieder auf europäische Bühnen präsentiert. Neben "Big Mandrake" und "Desorden Publico" sind sie eine der großen drei Ska- & Reggae-Bands aus Venezuela - Dem multikulturellen Karibikanrainerstaat nahe des Äquators. "Die Sonne spricht aus der Musik", wurde mal irgendwo über sie geschrieben. Entspannte und relaxte Reggae-Musik trifft auf Latino Jazz , traditioneller Ska, Rock aber auch Indio-Patxanka und Mestizo-Musikeinflüsse. PALMERAS KANIBALES spielen und machen Fusionmusik im "wahrsten Sinne des Wortes".
Style: Latin, Ska
Heimat: Caracas, Venezuela
TIGER MAGIC
TIGER MAGIC aus Leipzig versteht sich als Punkband die keine Bühnen mag, sondern lieber auf Augenhöhe mit dem Publikum spielt. Die 2008 gegründete Band hat bereits ein Album aufgenommen, was durch mitreißende Schlagzeugklänge zum Headbangen auffordert.
Style: Postpunk
Heimat: Leipzig
EXPRESS BRASS BAND
Das Münchner Kollektiv EXPRESS BRASS BAND, 1999 gegründet und ursprünglich von dem Revival der Second Line Marching Bands aus New Orleans inspiriert, zelebriert nun schon seit über einer Dekade im Geiste des Sun Ra Arkestra oder des Art Ensemble of Chicago einen unverwechselbaren Brass-Band-Stil, tief verwurzelt im Jazz, Soul, Afrobeat, mit Einflüssen orientalischer Musik vom Maghreb bis Afghanistan. Die EXPRESS BRASS BAND ist eine brodelnde subkulturelle Ursuppe, ein musikalisch-soziales Experiment ohne ideologischen Hintergrund, ohne Hierarchie und ohne Doktrin. Das Treffen mit anderen Bands der internationalen Straßenmusikszene hat sie mit der südeuropäischen Tradition der „bande musicale“ oder der „fanfares de la rue“ verbunden und gleichzeitig auf „eigene“ Wurzeln zurückverwiesen – hatte doch gerade diese politisch inspirierte Musik der Straße in den Achtzigern entscheidende Impulse von holländischen oder deutschen Bands wie dem „Willem Breuker Kollektiv“ oder dem „Sogenannten Linksradikalen Blasorchester“ erhalten. Die wechselnden Formationen aus bis zu 20 Laien- und Berufsmusikern verschiedenster Herkunft spielen überall: in Parks, auf den Straßen, in privaten und öffentlichen Räumen, auf kleineren oder größeren Bühnen, auf internationalen Brass Band und Street Art Festivals. Nach einigen Auftritten im Münchner Volkstheater ist die Band 2010 erstmals als Laienformation bei den Münchner Opernfestspielen im Projekt „Narrenschiffe“ der Römischen Komponistin Lucia Ronchetti programmatisch integriert. 2012 spielte sie anlässlich der Eröffnung des Deutschlandjahrs in Russland neben dem Roten Platz in Moskau.
Style: Brass, Jazz, Swing, Worldmusic
Heimat: München
FAREWELL DEAR GHOST
Einmal tief durchatmen. Mit dem Satz „You told me they´d go away“ über die besungenen „Demons“ beginnt das Debütalbum von FAREWELL DEAR GHOST. „We Colour The Night“ ist ein zehnteiliges Oeuvre, das in seinem Sound und seinem Charakter ausgesprochen untypisch für diese Zeit ist – und gerade deshalb so gut tut. Die Welt ist bitterkalt, grau, düster und zynisch geworden. Sie wird erbarmungslos vom Unwort „Krise“ geprägt, und was wir ihr in den letzten Jahren entgegen gestellt haben, waren zuallervorderst Schimpftiraden, weinerliche Schuldzuweisungen - und noch mehr Zynismus. Philipp Szalay, der Kopf hinter FAREWELL DEAR GHOST, hingegen, hat den Mut zur Hoffnung. Gewiss, er setzt dabei auf wohldosierten Pathos und große Gesten, aber eben auch auf emotionale Größe und vor allem: sein unverwechselbares Timbre. Ohne darauf gewartet zu haben, merkt man, wie sehr man genau diese Eigenschaften im prunkig-plastischen Pop der letzten Jahre vermisst hat. Dass Hoffnung mitunter etwas wahnsinnig Naives und doch lebensnotwendig Schönes sein kann, schwingt bereits im Albumtitel selbst mit: „We Colour The Night“. Der Titelheld wird über zehn Songs hinweg getragen von Selbstzweifeln und den ewigen Fragen, nur um sich selbst im gleichen Atemzug den Mut zur Bewältigung zuzusprechen. „I´ll keep my heartbeat from fading out“ heißt es da etwa in „Fade Out“. Geister und Dämonen werden besungen und herbeizitiert, nur um ihnen im nächsten Moment den Garaus zu machen: „Dance away the fear!“ („Fire“). Im Sommer sorgte „Cool Blood“ für erste Aufregung –Blogs von Kanada bis Japan wurden auf FAREWELL DEAR GHOST aufmerksam, in der Folge schnappte sich auch ein amerikanisches Label die Lizenzrechte am Album für Nordamerika. Der als „weltumarmend“ durchaus trefflich beschriebene Sound findet so seine real-geographische Entsprechung. „We Colour The Night ist ein Geniestreich, ein wärmendes, umarmendes Album für die neblige Herbstzeit.“ (Andreas Gstettner, FM4).
Style: Indie-Rock
Heimat: Graz, Österreich
JAQUES PALMINGER & THE KINGS OF DUB ROCK
Lieber Blätterwald,
umarme diese Platte! Dieser Satz steht hier schon zwei Tage. Wenn man schreibt, dann ist das manchmal so. Und wenn man solch einen Satz schreibt, dann muss man ihn begründen. Ja und so geht das eine Weile, man starrt ihn an, man geht duschen. Dabei fällt dem Autor eine Menge ein, nur wenn er zurückkehrt, ist alles futsch. Warum nun umarmen? Weil Humor noch nie soviel Bass hatte. Sie nennen es Dubrock. Denn die KINGS OF DUBROCKsind eine Maschine für Assoziationen. Die wiederkehrenden Phrasen, die krude Lyrik des Jacques Palminger fügt sich zu immer neuen Kombinationen, Rica Blunck hat fünf Sprachen aufgeschnappt und Viktor Marek lässt seine Maschinen rattern. Und die Musik ist nicht minder assoziativ, kein braver Teppich der Worte. Assoziieren ist des Autors Lieblingswort. Seit fünf Minuten. Humor ist Dub, die nächste Station ist der Dubstop, Calimero ist ein Vogel aus Palermo. Der Arme. Er wurde gequält. Uhren befummeln die Zeit, doch die Beine zucken nervös. Sie wollen tanzen. Und MDMA ist tatsächlich harmlos, wenn man es nur harmlos besingt. Namen kettenweise, Orte im Sturzflug, Sprachen kübelweise, Zitate aufgereiht, Drogen polyglott: Streng vertraulich, diese Platte hat einen Hang zum Tick. Leicht widersprüchlich, weil Ticks eigentlich nicht psychedelisch sind. Und wie nennt man den Zwischenraum, in dem man psychedelisch tickt? FETTUCCINI!! Ausatmen. Jetzt wird gezündelt. Nüchtern zur Sache: Das Album "Fettuccini" der KINGS OF DUBROCK enthält kein Gitarrensolo. Dubrock ist nicht gemacht für Soli. Sein Klang ist warm und gelegentlich schwitzig. Ein dichter Raum, der auf tiefen Frequenzen schwebt. Ein Raum, der aus Harmonie, Liebe und Respekt gebaut wurde. Zwischenmenschlich und ohne Dogma. Die Musik orientiert sich am Sommer, aber man kann sie auch im Winter hören. Der Autor dieses Texts ist wahnsinnig. Den Draht gibt's im Baumarkt. Bevor sie ihr zweites Album verschraubten, sind die KINGS OF DUBROCK viel getourt, sie sollen sich blendend verstanden haben. Sie haben auch viel Enzensberger gelesen und sich gegenseitig vorgelesen, doch seine Afrozentrik wurde ihnen zuviel. So hörten sie lieber Musik: Von King Tubby zum Beispiel. Der Jamaikaner prägte die Urform der elektronischen Bassmusik - den Dub. Er wurde erschossen. Sie hörten auch Adriano Celentano. Der Italiener zeigte der Welt, dass Albernernheit auch Sonntags, vollkommen verkatert, genossen werden kann. Er starb, irgendwie. Und sie hörten den Nigerianer Fela Kuti, der seine Vision von Gesellschaft auf die Bühne brachte, mehr Kinder zeugte als Dschingis Khan und dann ebenfalls zu Grabe getragen wurde. Doch all die Toten werden nicht beklagt, ihnen wird gehuldigt. In einem outer-terrestrischen Voodoo-Zeremoniell, einem Inferno der Geilheit, das keine Zweifel an der pathologischen Unangepasstheit der Beteiligten aufkommen lässt. Dubrock hat sich dank "Fettuccini" vom Genre zum Planeten entwickelt.
Style: Dub, Reggae
Heimat: Hamburg
SASEBO
Was für ein Schrei! Entweder hat da einer einen Orgasmus, eine große Wut auf etwas oder sich gerade den großen Zeh gestoßen. Vielleicht auch alles zusammen. Die Mini-LP von SASEBO beginnt jedenfalls mit einem Urlaut, bei dem Howlin’ Wolf Pate stand und der gleich klar macht, was hier gespielt wird: Blues. Natürlich nicht der tausendfach gehörte Klischee-Blues mit endlosem Gitarrengegniedel, sondern bayerisch-japanischer Anarcho-Blues, der "Ry Cooder", "Tom Waits" und "Captain Beefheart" verarbeitet, aber auch japanische Folksongs und Karaoke-Melodien aus den Siebzigern. Acht Mitglieder umfasst die Münchner Band, vier davon, darunter die beiden Sänger, haben ihre Wurzeln in Japan. Mit großer Intensität und gelegentlicher Lust an der Zerstörung bearbeiten sie diverse Musiktraditionen ihrer Heimat, wobei Instrumente wie Tuba, Klarinette und Akkordeon genauso zum Einsatz kommen wie Yutaka Minegishis Snakeskin Guitar. Heraus kommt ein moderner, globaler Underground-Blues, der dank der SASEBO Freude an Schmerz und Konfrontation auch live hervorragend funktioniert.
Style: Blues
Heimat: München
Weitere Informationen auf feierwerk.de: http://feierwerk.de/index.php?id=306&tx_wfqbe_pi1%5Beid%5D=12540
Einlaß: 18:00 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr
VVK: 8,00 Euro
AK: 9,50 Euro
Stichworte: Brass, Soul, Blues, Indie, Rap, HipHop, Singer/songwriter, Punk
Kutsutud: Marius Köstner, Wiz Lady, Martin Heigl, Christian Kiesler, Annamirl Wurmdobler, Buxte Hude